Fußballpanther

Fußballpanther

 

Sein Blick…hmm, wie ging das gleich nochmal?

Ach, ja

ist vom Vorübergeh’n der Stäbe, so müd geworden, dass er nichts mehr hält

Rilke, der Panther. Den Typ feier ich. Vielleicht ein bisschen morbide.

Ey, aber Scheiße, ich fühl mich wie dieses Katzentier in dem Gedicht!

Eingesperrt, eingesperrt, eingesperrt.

Wie lange geht diese fucking Pandemie noch?

Die haben alle gut reden, die Politiker und Virologen.

Ob Laura in Rio auf mich wartet? Versprochen hat sie’s ja.

Aber da war ich auch noch der Held für sie.

Wahrscheinlich hat sie sich schon als Fußballer-Promi-Frau gesehen, mit Millionen von Followern auf ihrem glitzernden rosa iPhone.

Ihm ist, als ob es tausend Stäbe gäbe und hinter tausend Stäben keine Welt.

„Ihr Herz ist geschrumpft“ hat der Arzt gemeint, long Covid Folgeschäden.

Ich könnte heulen, aber das tut man nicht mit 21.

Stattdessen laufe ich auf meiner Yogamatte achtsam rauf und runter.

Ich könnte vor Wut kotzen und boxe und kicke in die Luft… Der weiche Gang geschmeidig starker Schritte, der sich im allerkleinsten Kreise dreht, ist wie ein Tanz von Kraft um eine Mitte, in der betäubt ein großer Wille steht…

Seit meiner Kindheit begleiten mich des Dichters Worte, mein Vater hat schon vor dreißig Jahren eine Melodie dazu gefunden.

Das passt gerade wie „die Faust auf’s Auge“

Ich feuere mich an: „Komm, Alter, atme tief ein, entspann Dich, atme tief aus, chill mal!“ Deine Mutter sagt doch immer: „Die sind nicht alle so stark wie wir!“

Piep, eine Message von meinem Bruder: „Was geht?“

Ich tippe mit fliegenden Fingern: „Weißt du die dritte Strophe vom Panther auswendig?“

Piepige Sekunden später, Zwinkersmiley:

Nur manchmal schiebt der Vorhang der Pupille sich lautlos auf . Dann geht ein Bild hinein, geht durch der Glieder angespannte Stille und hört im Herzen auf zu sein.

Jetzt heule ich doch noch…egal!