Reisen im April

Ich bewege mich von Süden nach Norden und fahre dem Frühling entgegen.

Kirschblüten, Magnolien und Schlüsselblumen

schärfen die Welt wie Löwen ihre Zähne

Rapsfelder leuchten gelb zwischen Windpropellern

Kleine Lämmer stehen blauäugig auf der frischen grünen Wiese

wundern sich über lebendiges Ostern, sonnig und warm

Die Gans auf den sechs Eiern zischt mich an und ich sage höflich: „Tschuldigung!“

Herr Klaiber bringt Frau Klaiber zu dem hohlen Eingang in ihr hölzernes Zuhause

Der Kohlweißling fliegt neben mir und brummelt kichernd in mein Ohr:

„Hat die Blume einen Knick, war der Schmetterling zu dick!“

Brot und Rosen

Wenn wir zusammen gehen, geht mit uns ein schöner Tag,
durch all die dunklen Küchen und wo grau ein Werkshof lag,
beginnt plötzlich die Sonne unsre arme Welt zu kosen,
und jeder hört uns singen: |:Brot und Rosen:|
Wenn wir zusammen gehn, kämpfen wir auch für den Mann
weil unbemuttert kein Mensch, auf die Erde kommen kann.
Und wenn ein Leben mehr ist, als nur Arbeit, Schweiß und Bauch,
woll’n wir mehr, gebt uns das Leben, doch |:gebt uns Rosen auch!:|
Wenn wir zusammen gehn, gehn unsre Toten mit,
ihr ungehörter Schrei nach Brot, schreit auch durch unser Lied,
sie hatten für die Schönheit, Liebe, Kunst erschöpft nie Ruh,
drum kämpfen wir ums Brot, und |:um die Rosen dazu:|
Wenn wir zusammen gehn, kommt mit uns ein bessrer Tag.
Die Menschen, die sich wehren, wehren aller Menschen Plag.
Zu Ende sei, dass kleine Leute schuften für die Großen!
Her mit dem ganzen Leben: |:Brot und Rosen!:|
          Text: Peter Maiwald, Musik: R. Fresow